Blaumeisen sind sehr lebhafte, heimische, kleine Vögel, die oft nur wenig Scheu vor Menschen zeigen. Sehr geschickt und wendig sind sie in vielen Gärten unterwegs.
Aussehen & Größe
1 blauer Scheitel 2 blaue Flügel- und Schwanzfedern 3 gelber Bauch
Die nur etwa 12 cm großen Blaumeisen sind die einzigen unserer heimischen Vögel, die blaue Federn auf dem Kopf haben. Von den deutlich größeren Kohlmeisen unterscheiden sie sich durch den weiß eingefassten blauen Scheitel. Sehr markant ist der Kopf mit dem dünnen dunklen Augenstreifen, den weißen Wangen und dem kurzen Schnabel. Auch die blauen Flügel und Schwanzfedern sind charakteristisch für diese Vögel. Zur Brutzeit im Frühjahr leuchten die blauen Federn besonders kräftig. Blaumeisen haben einen gelben Bauch. Die Geschlechter sehen sich sehr ähnlich: Die Männchen sind etwas kräftiger blau gefärbt als die Weibchen.
Nahrung
Blaumeisen fressen kleine Insekten, Raupen, Larven und Spinnen. Oft klettern sie in den äußersten Ästen herum und hängen an den Zweigen der Bäume, wenn sie nach Nahrung suchen. Viele Schädlinge werden dadurch von den Blaumeisen (und auch von vielen anderen Vögeln) vertilgt. Diese tierische Nahrung dient auch für die Aufzucht der Jungvögel. Im Herbst und Winter fressen Blaumeisen Sämereien (z.B. Samen aus Sonnenblumen), kleine Nüsse und Früchte (z.B. Beeren, Äpfel). Oft kann man die kleinen flinken Vögel am Futterhaus beobachten.
Lebensraum & Brutverhalten
Blaumeisen kommen wie ihre größeren Verwandten, die Kohlmeisen, häufig in den Gärten vor. Man kann sie auch in Parks, in Obstbaumwiesen und in Wäldern aller Art beobachten.
Als Brutplätze dienen ihnen Baumhöhlen: Sie beziehen gerne alte Spechthöhlen. Blaumeisen nehmen auch gerne künstliche Nisthilfen an. Mit Nistkästen hilft man nicht nur den Meisen den Bruterfolg zu steigern, sondern man kann sie hier auch gut beobachten. Als natürliche Feinde vieler Obstschädlinge sind die kleinen Vögel nützliche Helfer in den Gärten. Beide Partner errichten aus Moos, kleinen Halmen und Tierhaaren das Nest. Sie haben oft zwei Gelege pro Jahr mit bis zu 15 Eiern.
(rechts im Foto: geöffneter Nistkasten nachdem die Blaumeisen ausgeflogen sind)
Manchmal bringt das Männchen dem Weibchen ein Brautgeschenk mit.
Das Gelege wird nur vom Weibchen bebrütet, das Männchen füttert während dieser Zeit das brütende Weibchen. Das Weibchen verlässt in der Zeit des Brütens das Gelege nur kurz, damit die Eier nicht so lange auskühlen. Nach 14 Tagen schlüpfen die jungen Meisen: Sie sind noch blind und nackt, sie werden als Nestlinge oder Nesthocker bezeichnet. Die jungen Vögel werden von beiden Eltern ca. zwei bis drei Wochen lang in der Bruthöhle gefüttert. Auch nach dem Ausfliegen kümmern sich die Eltern um die jungen Meisen.
Die Kleinen hocken versteckt in den Bäumen und machen mit Rufen auf sich aufmerksam, um sich von den Vogeleltern füttern zu lassen. Zu dem Bettelverhalten gehört neben den Bettelrufen das Zittern mit den Flügeln. Die Aufzucht der jungen Meisen ist für die Vogeleltern eine sehr anstrengende Zeit. Ein zusätzliches Futterangebot ist in dieser Zeit hilfreich. Das lautstarke Betteln lockt häufig leider auch Katzen und andere Räuber (z. B. Sperber und Falken) an, für die die jungen Vögel eine leichte Beute sind.
Die jungen Blaumeisen haben eine grünlich-graue Kopfplatte und gelbliche Wangen. Ihr Bauchgefieder ist mattgelb gefärbt. Die jungen Blaumeisen werden von den gestressten Eltern mit Insekten gefüttert. Besorgt kümmern sich die Vogeleltern um den Nachwuchs.
Hier kann der Jungvogel aber das große Insekt nicht schlucken. Fragend, was mit einem derart großen Tier zu machen ist, geht der Blick zum Elterntier.
Hilfe kommt: das Insekt wird im Schnabel des Jungvogels neu platziert.
Jetzt klappt es: Das Küken kann das Insekt schlucken.
Zugverhalten
Blaumeisen sind Jahresvögel. Sie leben als Standvögel das ganze Jahr in ihrem Brutgebiet. Auch im Winter leben die Vögel bei uns.
Verhalten/Besonderheiten
Wie viele andere Vögel (und z.B. auch Honigbienen) können Blaumeisen UV-Licht sehen. Das Verhalten männlicher Blaumeisen hängt davon ab, wie stark die Kopfplatte des Weibchens das UV-Licht reflektiert: Je stärker sie es reflektiert, desto gesünder ist das Tier und umso mehr Unterstützung bekommt das Weibchen bei der Fütterung des Nachwuchses durch das Männchen. Mehr über das Vogelauge kannst du in meinem Blogbeitrag lesen:
Das Vogelauge – eine perfekte Anpassung
Im späten Sommer, wenn die Vogeleltern die Aufzucht der Jungvögel abgeschlossen haben, steht den Blaumeisen erneut eine anstrengende Zeit bevor. Jetzt muss das Gefieder gewechselt werden. Man nennt das die Mauser: Die abgenutzten Federn werden durch neue Federn ersetzt. Die Vögel baden in dieser Zeit häufig und putzen sich oft. Wenn sich das Gefieder erneuert, können die Vögel nur schlecht fliegen: Wieder es ist eine gefährliche und kräftezehrende Zeit für die Vögel.
Gefährdung
Blaumeisen sind in ihrem Bestand nicht gefährdet.
Immer wieder macht es mir große Freude, die kleinen quirligen Vögel zu erleben.
Hier einige weitere Fotos:
Quellen: Neben eigenen Beobachtungen habe ich folgende Quellen für dieses Vogelporträt verwendet: NABU-Artenporträt Blaumeise (2022), Vögel Mitteleuropas (Verlag: Das Beste, 1988), Pareys Vogelbuch (7. Auflage, 1995), Wissenschaft aktuell – Blaumeisen: Attraktive Weibchen machen Väter fürsorglicher