Ein tolles Naturerlebnis erwartete uns an einem kühlen Tag im Mai, als wir am Ufer eines kleinen Teiches saßen und die lebendige Szenerie beobachteten. Vögel schwammen auf dem See, während wir am Ufer zahlreiche Frösche hörten und sahen, die lautstark quakten.
Plötzlich entdeckten wir direkt vor uns Libellenlarven, die aus dem Wasser an den Uferpflanzen auftauchten. Sie waren hochgeklettert und saßen regungslos da. Bei genauerem Hinsehen entdeckten wir weitere Larven. Eine Libelle war bereits geschlüpft und saß neben der Hülle, um ihre Flügel zu trocknen. Einige andere Larven hingen kopfüber aus ihren Hüllen.
Besonders faszinierend war es, als wir bemerkten, dass bei der ersten Larve, die wir entdeckt hatten, der Schlüpfvorgang begann. Die Hülle riss hinter dem Kopf auf und die Larve schob sich langsam heraus. Dieser Vorgang dauerte etwa 30 bis 45 Minuten.
Aus biologischer Sicht hat sich der Körper der Larve in der ersten Phase des Stillsitzens umgestellt. Während die Larve im Wasser lebte und durch Kiemen atmete, baute sich ihr Körper nun für die Luftatmung durch Tracheen um.
Den Prozess des Schlüpfens direkt mitzuerleben und zu sehen, wie sich die Libelle aus der Hülle schälte, war völlig faszinierend.
Am nächsten Tag suchte ich den Ort zur selben Zeit erneut auf. An diesem Tag war es deutlich wärmer. Bereits in Ufernähe sah ich fliegende Libellen. An den Binsen im Uferbereich hingen noch die Hüllen vom Vortag, aber es schienen keine neuen hinzugekommen zu sein.
Im weiteren Uferbereich entdeckte ich noch einige leere Hüllen, aus denen Libellen bereits geschlüpft waren, schätzungsweise 20-30 Stück. Schlüpfende Larven konnte ich nicht mehr beobachten. Möglicherweise hatten die Libellen das Schlüpfen am Vortag synchronisiert?
Was bleibt, ist eine unglaublich spannende Naturbeobachtung – wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Manchmal gehört auch eine Portion Glück dazu!