Der Große Wollschweber - klein und schnell

Als ich vor ein paar Tagen im Garten arbeitete, wurde ich auf ein hohes Summen aufmerksam. Neugierig folgte ich dem Geräusch und entdeckte einen Großen Wollschweber, der über den blauen Blüten des Vergissmeinnichts schwebte. Das Insekt blieb über einer Blüte stehen und steckte seinen Saugrüssel hinein - ein wunderbarer Anblick!

Ich wollte diesen Moment festhalten und holte schnell meine Kamera mit dem Makroobjektiv und den Zwischenringen, um das ca. 1 cm große Tier möglichst groß aufs Foto zu bekommen. Der Wollschweber schwirrte ständig um mich herum und saugte auch an den Blüten des Silberblatts den Nektar.

Großer Wollschweber im Flug

Beeindruckt beobachtete ich, wie das Insekt in der Luft stehen blieb. Bei seinem schnellen Schwirrflug bewegte das Tier seine beiden Flügel so schnell, dass ich sie kaum erkennen konnte. Deutlich zu sehen war der lange Saugrüssel, der von dem dicken rundlichen Körper nach vorne ragte und dem Insekt ein gefährliches Aussehen verlieh. Ich wusste jedoch, dass Wollschweber völlig harmlos sind und dass sie mit ihrem langen Rüssel nur Nektar saugen, sie können nicht stechen. Immer wieder blieb der Große Wollschweber in der Luft stehen und ich konnte seine Beine erkennen. Die vorderen und mittleren Beinpaare streckte das Tier nach vorne, das hintere Beinpaar nach hinten aus. Das Flugbild sah nicht wirklich hübsch aus, aber es war sehr interessant, das Insekt bei seinen schnellen Flugmanövern zu beobachten.  Selten hielt das Insekt die Flügel still, sodass ich die charakteristische Zeichnung darauf erkennen konnte.

Großer Wollschweber am Silberblatt

Großer Wollschweber im Anflug zur Blüte des Vergissmeinnichts

Großer Wollschweber im Flug

Großer Wollschweber ist auf der Erde gelandet

Manchmal flog der Große Wollschweber auch über der Erde und landete dort. Das Insekt war auf der Suche nach Bruthöhlen. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier in der Nähe von im Boden nistenden Wildbienen ab. Die Larven des Großen Wollschwebers ernähren sich zunächst von der Nahrung der Wildbienenlarven, später fressen sie die Larven selber. Man bezeichnet diese Art der Fortpflanzung als Brutparasitismus: Etwas, das in der Welt der Insekten sehr häufig vorkommt.

Wollschweber sind schon zeitig im Jahr unterwegs: manchmal kann man sie schon an den Blüten der Salweide im März sehen. Ich selber habe dieses Insekt an den kleinen weißen Blüten einer Schlehe das erste Mal beobachtet. Gerne mögen die Flugkünstler frühblühende Pflanzenarten wie z.B. Vergissmeinnicht oder Lungenkraut.

Für mich war es ein wunderschöner Frühlingstag im Garten. Ich finde es unglaublich spannend, so interessante Einblicke in das Leben eines kleinen Insektes zu bekommen und diese mit der Kamera festzuhalten.

Großer Wollschweber im Flug von vorne

Großer Wollschweber im Flug von hinten