Buntspecht

Der Buntspecht ist einer der häufigsten Spechte in Deutschland. In unseren Wäldern ist er flächendeckend verbreitet.

 

Aussehen & Größe

Buntspecht-Weibchen

Weibchen

Buntspecht-Männchen

Männchen

1 Rote Unterschwanzdecken 2 weiße Schulterflecken 3 roter Nackenfleck (fehlt dem Weibchen)

Buntspechte sind etwa so groß wie unsere Amseln. Ihre Körperlänge misst ca. 23 cm. Die Vögel haben ein schwarz-weißes Gefieder. Auffallend sind die weißen Schulterflecken, die man auf dem Rücken der Tiere sehen kann. Typisch für den Buntspecht ist der rote Unterbauch. Männchen und Weibchen unterscheiden sich durch einen roten Nackenfleck: Diesen hat nur das Männchen, dem Weibchen fehlt er.

Buntspecht-Männchen im Herbst

Buntspecht-Krallen

Als Anpassung an das Leben in den Bäumen haben Buntspechte kräftige Kletterfüße. Mit den spitzen, gebogenen Krallen an den Füßen (zwei Krallen zeigen nach vorne, zwei nach hinten) können Buntspechte an der Rinde der Bäume hoch- und runterklettern. Sie klettern immer rückwärts an Bäumen hinunter, nicht kopfüber wie zum Beispiel Kleiber. Als Stütze beim Klettern dient ihnen auch der kurze kräftige Schwanz. Er stabilisiert den Vogelkörper. 

Der Flug des Buntspechts ist wellenförmig.

Buntspecht im Flug

 

Nahrung

Buntspecht am Stamm

Buntspecht sucht unter der Rinde nach Nahrung

Die Nahrung der Buntspechte besteht vorwiegend aus holzbewohnenden Insekten und Larven, die sie mit ihrem kräftigen Meißelschnabel unter der Rinde der Bäume herausholen. Mit der tierischen Kost werden auch die Jungvögel gefüttert. Für ihr Wachstum sind sie auf diese Nahrung angewiesen.
Wenn im Laufe des Jahres Insektennahrung knapp wird, fressen Buntspechte Beeren, Nüsse und Baumsamen.

An der Spechtschmiede

Um an die Samen in Kiefern- oder Fichtenzapfen zu gelangen, legen Buntspechte an manchen Stellen sogenannte „Spechtschmieden“ an: Sie hacken mit ihrem Schnabel eine Mulde in einen Baumstamm oder Ast. In diese klemmen sie die Zapfen ein und bearbeiten sie mit dem Schnabel, um an die Samen im Inneren zu kommen.

Im Winter kommen Buntspechte gerne an die Futterhäuschen im Garten. Nüsse gehören hier zu ihrer Lieblingsnahrung.

Buntspecht am Futterhaus

 

Lebensraum & Brutverhalten

Buntspechte leben in Laub- und Mischwäldern, Parks und großen Gärten mit altem Baumbestand. Sie leben bevorzugt dort, wo es viel Alt- und Totholz gibt. Hier finden sie optimale Lebensräume, in denen sie ausreichend Nahrung finden und Bruthöhlen zimmern können.

Lebensraum Wald

Im zeitigen Frühjahr kann man aus den Wäldern das Trommeln der Spechte hören: eine schnelle Abfolge von Hämmerlauten, die die Vögel durch Schläge mit dem Schnabel auf das Holz der Bäume erzeugen. Das Hämmern ist Teil der Balz und dient der Revierabgrenzung und dem Anlocken der Weibchen. Auch die Weibchen trommeln und machen so auf sich aufmerksam. Gehämmert wird auf alles was laut ist: Besonders gut übertragen hohle Bäume und Äste das Trommeln, sie wirken als sog. Resonanzkörper.

Buntspecht an der Bruthöhle

Buntspecht füttert den Nachwuchs

Der kräftige Schnabel dient auch zum Anlegen der Bruthöhle. Jedes Jahr zimmern Buntspechte eine neue Höhle, die von beiden Partnern gebaut wird. Auch um die Brutpflege kümmern sich Männchen und Weibchen: Die 4-7 weißen Eier werden von beiden Partnern ca. 13 Tage lang bebrütet. Beide Eltern füttern die Jungvögel, ca. 3-4 Wochen lang. Dies geschieht zunächst in der Bruthöhle, danach auch außerhalb. Wichtige Nahrung für die Jungvögel sind Insekten.
Jungvögel haben einen roten Oberkopf. Im Laufe des Jahres färbt sich das Gefieder der jungen Spechte um. Sie ähneln dann zunehmend den Altvögeln: Die rote Kopfplatte verschwindet, und typische Merkmale der Altvögel kommen zum Vorschein.

Blaumeise an Buntspechthöhle

Die alten Höhlen vom Vorjahr nutzen oft kleinere Vögel (wie z.B. Meisen oder Stare) oder andere Tiere (Siebenschläfer, Fledermäusen), die keine eigenen Höhlen bauen können.

 

Zugverhalten

Buntspechte sind Standvögel. Sie leben das ganze Jahr über bei uns.

Buntspecht am Futterhaus

 

Verhalten/Besonderheiten

Buntspechte schließen relativ oft ihre Augenlider. Sofern man die Vögel nah zu Gesicht bekommt, kann man das Augenlid wegen seiner kontrastreichen Färbung gut erkennen. Das Schließen der Augenlider dient zum Schutz des Auges. Wissenschaftler nehmen an, dass das Blinken mit den Augenlidern eine Form der Kommunikation der Vögel ist.

Buntspecht mit geschlossenen Augenlidern

 

Gefährdung/Bestand

Der Bestand der Buntspechte ist nicht gefährdet. Die Anzahl der Buntspechte hat in den letzten Jahren leicht zugenommen. (Stand Nov. 2021, Quelle: NABU).

Im Blick des Buntspechts

Quellen: Neben eigenen Beobachtungen habe ich folgende Quellen für dieses Vogelporträt verwendet: NABU-Artenporträt Buntspecht (2022), Vögel Mitteleuropas (Verlag: Das Beste, 1988), Pareys Vogelbuch (7. Auflage, 1995), Augenlider und Nickhaut, Hubert Schaller, Ornithologische Arbeitsgemeinschaft), Brutvogelatlas des DDA