Ein Trupp Feldsperlinge

Feldsperlinge leben – wie auch die etwas größeren Haussperlinge – gerne in der Nähe der Menschen. Man bezeichnet sie deshalb als Kulturfolger. Die einst häufigen Feldsperlinge werden leider immer seltener. Mittlerweile stehen sie in der Roten Liste auf der Vorwarnliste und gelten als bedrohte Vogelart.

 

Aussehen & Größe
Feldsperling Bestimmungsmerkmale
1
schokoladenbrauner Kopf  2 schwarze Wangenflecken  3 weißes Halsband


Mit einer Körperlänge von 14 cm sind Feldsperlinge etwas kleiner als Haussperlinge. Feldsperlinge haben einen schokoladenbraunen Kopf und schwarze Flecken auf den weißen Wangen. Markant ist auch das weiße Halsband der Vögel. Feldsperlinge haben einen kräftigen Schnabel mit dem sie gut Samen und Körner knacken können. Unterhalb des Schnabels haben sie einen kleinen schwarzen Latz. Ihr Rückengefieder ist braun, ihre Flügel haben eine doppelte weiße Binde. Der Bauch der Vögel ist grau. Bei den Feldsperlingen unterscheiden sich die Geschlechter nicht: Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Hier noch ein paar weitere Fotos von Feldsperlingen:

Feldsperling von vorne

Im Blick des Feldsperlings

Feldsperling von der Seite

 

Nahrung

Zur Brutzeit fressen Feldsperlinge - wie auch viele andere Vögel - Insekten, Larven und Raupen mit denen auch die Jungvögel gefüttert werden. Ein großes Problem für die Vögel ist, dass es immer weniger Insekten gibt. Der Nahrungsmangel, insbesondere während der Brutzeit, ist einer der Gründe, warum es immer weniger Feldsperlinge gibt.

Außerhalb der Brutzeit besteht die Nahrung der Feldsperlinge aus Wildkräutersamen, Knospen und Getreide. Lange Zeit wurden sie deshalb als Schädlinge bekämpft: In Asien z.B. bekämpfte man die Sperlinge in großem Stil, weil man Angst hatte, die Vögel würden die gesamte Ernte vernichten. Was resultierte war aber eine große Hungersnot in der Bevölkerung, denn man hatte nicht beachtet, dass die Vögel auch die Schädlinge vertilgen, die sich im Getreidefeld ausbreiten. In China starben damals viele Millionen Menschen, weil sie nicht mehr genug zum Essen hatten.

 

Lebensraum & Brutverhalten

Feldsperlinge bevorzugen ländliche Gegenden, gerne leben sie in der Nähe der Häuser (wie auch die Haussperlinge). Zu den typischen Lebensräumen dieser Vögel gehören Feldgehölze z.B. an Waldrändern, Parks, Obstbaumwiesen und Gärten. Feldsperlinge brüten in Baumhöhlen, gerne nehmen sie auch Nistkästen in den Gärten an. Auch Hohlräume an den Häusern, z.B. unter den Ziegeln gehören zu beliebten Brutplätzen.

Feldsperling fliegt zum Nest

Feldsperlinge begutachten einen Nistkasten

Paarung bei den Feldsperlingen

Bereits im zeitigen Frühjahr (Ende Februar/Anfang März) beginnen Feldsperlinge mit der Partner- und Nistplatzsuche. Ist der richtige Partner gefunden, finden Paarungen statt.
Sperlinge brüten mehrmals im Jahr. Die Brutzeit reicht bis in den September. Für jede Brut tragen die Sperlinge neues Nistmaterial, das aus kleinen Ästen, Federn und Halmen besteht, in die Nistkästen oder Nischen unter den Dächern. Oft sind die Brutplätze dann randvoll gefüllt mit Nistmaterial. Für Jungvögel ist dies sehr gefährlich, denn sie können leicht aus dem Nest fallen.

 Feldsperling mit Nistmaterial

Feldsperling im Herbst mit Nistmaterial

 Auch im September, wenn sich andere Vögel auf den Winter vorbereiten, bauen einige Sperlinge immer noch Nester.

Nistkasten von Feldsperlingen (nach der Brutsaison)

Nistkasten von Feldsperlingen (nach der Brutsaison)

Nach 14 Tagen schlüpfen die 3-5 Jungvögel. Sie werden von den Eltern im Nest gefüttert, da sie noch nicht in der Lage sind selber Futter zu suchen. Sperlinge sind Nesthocker: Sie sind nach dem Schlüpfen blind und haben noch keine Federn. Auch wenn die Jungvögel nach gut zwei Wochen ausgeflogen sind, kümmern sich die Eltern um die Jungvögel. Die Kleinen verstecken sich in den Ästen der Bäume und Büsche und machen mit Flügelzittern und Rufen auf sich aufmerksam. Regelmäßig werden sie von den Eltern hauptsächlich mit Insekten und Raupen gefüttert.
Besonders in dieser Zeit sind die Vögel eine leichte Beute für Greifvögel, wie z.B. Sperber. Aber auch Falken, Elstern, Rabenkrähen und Katzen sind Fressfeinde der Sperlinge.

Fotos von einem Sperber, der einen Sperling gefangen hat, kannst du in meinem Blog anschauen: Mit Beute: Sperber in Aktion

Junger Feldsperling wird gefüttert

Junger Feldsperling

Junger Feldsperling bettelt

 

Zugverhalten

Feldsperlinge leben das ganze Jahr über bei uns. Sie werden deshalb als sind Standvögel bezeichnet.

Feldsperling im Winter

Feldsperling im Winter

 

Verhalten/Besonderheiten

Feldsperlinge leben gerne gesellig: oft kann man sie in Gruppen beobachten: die Tiere fressen, schlafen, brüten und baden sogar gemeinsam. Im Winter kommen sie in Gruppen an die Futterstellen. Sie leben dann oft auch in Gesellschaft mit anderen Vögeln z.B. mit Haussperlingen.
Feldsperlinge im Trupp

Wenn die Vögel um Nahrung konkurrieren, kommt es oft zu Streitereien. Dabei wird gedroht, gebissen und geschubst: hier geht es oft sehr lautstark zu. Meistens beginnt ein Streit mit Drohgebärden. Die Vögel breiten ihre Flügel aus und versuchen so das Gegenüber zu beeindrucken. Wenn das nicht funktioniert, eskaliert der Streit: dann wird auch gebissen und getreten.

Streit unter Feldsperlingen

Feldsperlinge streiten

Feldsperlinge streiten

Feldsperling im Futterstreit mit einem Haussperling

Weitere Fotos von Streitereien unter Sperlingen kannst du in meinem Blogbeitrag sehen: Steitereien bei den Sperlingen

Nach dem Motto: „immer gemeinsam“ baden die Vögel auch gerne zusammen in flachen Wasserschalen.

Auch Sandbadeplätze nehmen die Vögel gerne an. Mit einem Bad im Sand befreien sie ihr Gefieder von lästigen Parasiten.

Feldsperling beim Sandbad

 

Gefährdung
Feldsperlinge stehen in der Roten Liste der bedrohten Arten auf der Vorwarnliste. Die einst häufigen Vögel werden immer seltener. Die Vögel leiden zunehmend unter Nahrungsmangel: Durch die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft verschwinden wertvolle Lebensräume, die den Vögeln Wildkräutersamen und Insektennahrung bieten.
Auch Nistplatzmangel ist für die Feldsperlinge zunehmend ein Problem: Sie finden immer weniger Plätze zum Brüten. Die modernen Häuser haben fast keine Nischen und Hohlräume mehr, die die Vögel nutzen könnten. Künstliche Nistkästen sind eine gute Alternative, sie werden gerne von den Vögeln angenommen. (Quelle: NABU, Nov. 2021)

Feldsperling von hinten

Quellen: Neben eigenen Beobachtungen habe ich folgende Quellen für dieses Vogelporträt verwendet: NABU-Artenporträt Feldsperling (2022), Vögel Mitteleuropas (Verlag: Das Beste, 1988), Pareys Vogelbuch (7. Auflage, 1995)